Anpassungsfortbildung

Was zeichnet eine Anpassungsfortbildung aus? Für wen ist sie geeignet? Und wie unterscheidet sie sich von einer Aufstiegsfortbildung? Die Antworten gibt es hier.


Was ist eine Anpassungsfortbildung?

Eine Anpassungsfortbildung ist eine Form der beruflichen Weiterbildung. Sie kann bzw. muss zum Beispiel dann absolviert werden, wenn sich am Arbeitsplatz neue Aufgaben ergeben oder sich bestimmte Anforderungen ändern. In der Regel baut eine Anpassungsfortbildung auf den bereits bestehenden Qualifikationen auf und erweitert sie oder frischt sie auf – und zwar durch ein Seminar zu einem ganz bestimmten Thema. Ziel ist es also, sich in einem speziellen Bereich weiterzubilden, so dass Sie Ihre Arbeit professionell und auf dem neuesten Stand ausführen können und eine gute Arbeitskraft im Betrieb bleiben.

Die Agentur für Arbeit definiert es so:

„Im Sinne des § 180 Abs. 2 Nr. 1 SGB III dient eine berufliche Weiterbildungsmaßnahme dem Erhalt bzw. der Erweiterung oder der Anpassung an die technische Entwicklung von bestehenden beruflichen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten (Anpassungsfortbildung). Gemeint sind berufsbezogene oder berufsübergreifende Weiterbildungen, auch Maßnahmen in Übungseinrichtungen wie Übungsfirmen (kaufmännisch) und Übungswerkstätten (gewerblich-technisch). Berufliche Weiterbildungen können praktische Lernphasen beinhalten.“

Keine allgemeinen Regelungen bei Anpassungsfortbildungen

Da Anpassungsfortbildungen die Mitarbeiter explizit für ihren Arbeitsbereich schulen, finden die Seminare häufig während der Arbeitszeit statt. Entweder im Unternehmen selbst, weil es interne Weiterbildungen anbietet, oder bei externen Bildungsanbietern wie den Bildungszentren der Kammern, Berufsverbänden oder privaten Anbietern.

Es gibt keine allgemeinen Regelungen bezüglich der Form, Dauer und Inhalte einer Anpassungsfortbildung. Wie sie gestaltet wird, liegt im Ermessen der jeweiligen Anbieter. So kann eine Fortbildung als Präsenzveranstaltung stattfinden, aber auch als Webinar oder per E-Learning absolviert werden. Weil die Anpassungsfortbildungen thematisch spezialisiert sind, dauern sie meist zwischen einer Stunde und einem Arbeitstag, Ausnahmen bestätigen natürlich immer die Regel. Aber auch hier gibt es keine Vorschriften. Die Dauer eines Seminares hängt auch von der Aufbereitung der Inhalte ab. Die Inhalte bestimmt ebenfalls das Unternehmen oder der Bildungsanbieter, da Anpassungsfortbildungen staatlich nicht geregelt sind und keine Prüfung ansteht. Aus diesem Grund erfolgt durch eine Anpassungsfortbildung auch keine tarifwirksame Höherqualifizierung.

Wann ist eine Anpassungsfortbildung nötig?

Bestimmte Berufe sind einem stetigen Wandel ausgesetzt, sodass Anpassungsfortbildungen zwingend nötig sind, um die Arbeit weiter professionell ausüben zu können. Das ist besonders bei technischen, wirtschaftlichen, sozialen oder rechtlichen Berufen der Fall. Für manche Berufe sind Fortbildungen im regelmäßigen Abstand, zum Beispiel einmal im Jahr, gesetzlich vorgeschrieben (zum Beispiel Gabelstaplerfahrer), bei wieder anderen Berufen (zum Beispiel ADR Schein Berufskraftfahrer, die Gefahrgut transportieren) ist ein Auffrischungskurs nach einer bestimmten Zeit Pflicht, um den Beruf weiter ausüben zu dürfen.

Weitere Beispiel gefällig? Rechtsanwaltsfachangestellte sollten immer auf dem aktuellsten Stand der Gesetzgebung bleiben. Handwerker müssen sich mit der Technik der neuen Maschinen im Betrieb vertraut machen. Informatiker bekommen Einführungen in neue Computerprogramme.

Anpassungsweiterbildungen werden in nahezu allen Berufsfeldern angeboten.

Warum sollte man eine Anpassungsfortbildung absolvieren?

Eine Fortbildung ist immer lohnenswert. Auch wenn Ihnen eine Anpassungsfortbildung keine tarifliche Höhergruppierung bringt, so erweitern Sie doch Ihr Fachwissen und erwerben neues Wissen dazu, was Ihnen bei Ihrer Arbeit behilflich sein wird. So werden Sie also je nach Anpassungsfortbildung zu einem Spezialisten auf Ihrem Gebiet und oder sind wissenstechnisch breiter aufgestellt. Ihre unverzichtbaren Kenntnisse können Sie auf lange Sicht auch beruflich weiterbringen.

Auch wenn Sie nach einer langen Auszeit wie Elternzeit, Sabbatical oder Arbeitslosigkeit in den Beruf zurückkehren, macht eine Anpassungsfortbildung Sinn. Sie werden auf den neuesten Stand der Dinge gebracht.

Was ist der Unterschied zu einer Aufstiegsfortbildung?

Neben der Anpassungsfortbildung gibt es auch die Aufstiegsfortbildung. Zwischen beiden gibt es große Unterschiede, die wir nachfolgend gegenüberstellen. So viel vorweg: Eine Aufstiegsfortbildung sollten Sie dann absolvieren, wenn Sie einen Karrieresprung machen und mehr Gehalt verdienen möchten.

Anpassungsfortbildung

  • Kurze Dauer, eine Stunde bis einen Tag
  • Inhaltlich sehr speziell
  • Aufgabenbereich bleibt gleich
  • Gleiche Qualifikation
  • Gehalt bleibt gleich, keine tarifliche Anpassung
  • Keine dauerhafte Mehrbelastung
  • Findet betriebsintern oder durch externe Bildungsanbieter statt
  • Kein Abschluss
  • Kosten sind überschaubar bzw. werden vom Arbeitgeber übernommen
  • Geringes Risiko für einen Misserfolg
  • Staatliche Förderungen möglich
  • Keine Prüfung erforderlich

Aufstiegsfortbildung

  • Lange Dauer, mehrere Monate bis drei Jahre
  • Inhaltlich breit aufgestellt
  • Neuer Aufgabenbereich, mehr Verantwortung
  • Höhere Qualifikation
  • Mehr Gehalt, tarifliche Anpassung/höhere Einstufung
  • Erfordert über den Lehrgangszeitraum viel Disziplin, um Beruf und Fortbildung zu vereinbaren
  • Wird in der Regel von externen Bildungsanbietern angeboten
  • Staatlich anerkannter Abschluss, IHK
  • Kosten können im oberen 4-stelligen Bereich liegen und müssen ggf. aus eigener Tasche bezahlt werden
  • Bei Misserfolg waren Geld und Zeit umsonst investiert
  • Staatliche Förderungen möglich
  • Prüfungsthemen sind festgelegt