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Compliance Schulung
Was lerne ich in der Weiterbildung?
Wer nach einer Compliance Schulung sucht, findet zum Teil sehr unterschiedliche Kursangebote. Einerseits können Sie Ihre Kenntnisse mithilfe eines Lehrgangs zu allgemeinen oder spezialisierten Compliance-Themen aufbauen oder vertiefen, andererseits haben Sie die Möglichkeit, eine IHK-Weiterbildung zum Compliance Officer zu absolvieren.
Um Ihnen einen Eindruck von den Inhalten zu vermitteln, haben wir Ihnen für beide Optionen genauere Informationen recherchiert.
Inhalte einer Compliance Schulung
Viele Weiterbildungen im Compliance-Bereich sind thematisch auf grundlegende Informationen zum Compliance Management ausgelegt. Die konkreten Themen variieren häufig unter den Anbietern. Sie können beispielsweise mit diesen Themenfeldern rechnen:
- Einführung in die Compliance
- Compliance im Unternehmen
- Berufsbild Compliance Manager
- Krisenmanagement
- Grundlagen von CMS-Systemen
Neben den allgemeinen Weiterbildungen gibt es einige Schulungsangebote, die sich auf bestimmte Compliance-Bereiche fokussieren. Folgende spezialisierte Fortbildungen können Sie zum Beispiel absolvieren:
- Compliance im Gesundheitsbereich
- Compliance und Vertrieb
- Tax Compliance Officer
- Compliance und Nachhaltigkeit
- Datenschutz und Compliance
- Compliance im Außenwirtschaftsrecht
- Geldwäsche-Compliance
Inhalte der Weiterbildung zum Compliance Officer (IHK)
Im Lehrgang mit anschließender Prüfung vor einer Industrie- und Handelskammer (IHK) erwarten Sie umfangreiche Kurseinheiten zu den wichtigsten Gebieten der Compliance. Diese können wie folgt aussehen:
- Was ist Compliance? (z. B. historischer Hintergrund, Zielsetzung, ethische Unternehmensführung und Compliance, Wettbewerbsvorteile Compliance)
- Konsequenzen mangelhafter Compliance
- Der Compliance Officer (z. B. Qualifikation, Aufgaben, rechtliche Bewertung der Position des Compliance Officers, Gestaltung des Arbeitsvertrages, organisatorische Einbettung im Unternehmen, Prozessmodell für die Umsetzung der Aufgaben, Haftung)
- Übersicht über verschiedene Rechtsgebiete (z. B. Antikorruptionsregeln, Kartellrecht, Arbeitsrecht, Datenschutz, Exportbestimmungen, Produkthaftung)
- Aufbau eines Compliance-Managementsystems (z. B. Commitment der Geschäftsleitung, Verhaltenskodex und interne Richtlinien, Compliance-Risikomanagement, Compliance-Kommunikation, Funktion des Compliance-Beauftragten, Due Diligence externer Geschäftspartner / interne Untersuchungen, Whistleblower Hotline / Ombudsmann, Compliance als kontinuierlichen Verbesserungsprozess verstehen, Berichterstattung, Incentivieren und Sanktionieren, Dokumentation)
Am Ende der Weiterbildung hat jede/r Teilnehmer/in eine Projektarbeit zu präsentieren, um den anerkannten IHK-Abschluss zu erlangen.
Tipp: Wenn Sie keinen IHK-Lehrgang absolvieren möchten, können Sie bei einigen anderen Anbietern auch eine Schulung zum Compliance Manager oder Compliance Officer durchlaufen. Diese schließen mit einem institutseigenen Zertifikat ab statt eines IHK-Abschlusses. In manchen Fällen entfällt dafür eine Abschlussprüfung, sodass die regelmäßige und aktive Teilnahme am Lehrgang für die Erlangung des Zertifikats genügt.
Was bringt mir die Compliance Schulung?
Mit der absolvierten Weiterbildung können Sie Ihre Kompetenzen erweitern und so neue berufliche Wege einschlagen, eine höhere Karrierestufe erreichen oder Ihr bisheriges Wissen untermauern und Ihren Arbeitsalltag damit bereichern.
Gut zu wissen: Die meisten Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf Bildungsurlaub und können diese eigentlichen Arbeitstage nach Rücksprache mit ihren Vorgesetzten für eine oder mehrere Weiterbildungen nutzen. Gemäß § 3 Absatz 1 Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz (AWbG) haben Sie in NRW zum Beispiel einen Anspruch auf Arbeitnehmerweiterbildung von fünf Tagen im Kalenderjahr, wenn Sie in Vollzeit arbeiten. Die Tage können zudem aus zwei Jahren zusammengefasst werden, wenn diese zuvor nicht beansprucht wurden. Bei einer reduzierten Stelle fällt der Anspruch entsprechend geringer aus.
Die Regelungen zum Bildungsurlaub sind Ländersache und somit in den Landesgesetzen geregelt. Vergewissern Sie sich vor der Schulung daher, welche Gesetze in Ihrem Bundesland gelten. In Bayern und Sachsen gibt es beispielsweise (bislang) keinen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub. (Stand 11/2021)
Wer ist die Zielgruppe?
Zur Zielgruppe für die Weiterbildung zählen Compliance-Verantwortliche, die ihr Wissen erweitern möchten, sowie Berufstätige aus passenden Tätigkeitsfeldern, die sich zum Compliance Officer weiterqualifizieren wollen. Zielpersonen der Compliance Schulung sind demnach unter anderem:
- Compliance-Verantwortliche
- Fach- und Führungskräfte
- Qualitätsmanager
- Steuerberater
- Wirtschaftsprüfer
- Unternehmensberater
- Rechtsanwälte und Mitarbeiter in Rechtsabteilungen
- Leiter und Mitarbeiter in der internen Revision von Unternehmen
Welche Voraussetzungen brauche ich?
Für den Zugang zur Compliance-Weiterbildung müssen Sie in der Regel keine besonderen Voraussetzungen erfüllen. Insbesondere bei den allgemeinen Schulungen, die sich mit den Grundlagen der Compliance beschäftigen, sind Vorkenntnisse nicht notwendig. Eine berufliche Nähe zu dem Gebiet oder tiefgehendes Interesse werden jedoch in der Regel erwünscht.
Wie lange dauert die Fortbildung?
Die Dauer der Schulung variiert je nach inhaltlichem Umfang und Tiefe der Auseinandersetzung. Kompakte Kurse erstrecken sich meist über zwei bis vier Tage. Die Einheiten finden den gesamten Tag – in der Regel von ca. 9 bis 17 Uhr – statt.
Eine Weiterbildung mit anschließender Prüfung vor einer Industrie- und Handelskammer verläuft über einen Zeitraum von ca. zwei Monaten, erfolgt jedoch ebenfalls nur an einzelnen Tagen. Für gewöhnlich sollten Sie mit 6 Schulungstagen plus einem Prüfungstag rechnen.
Was kostet die Compliance Schulung?
In den meisten Fällen liegen die Kosten zwischen 2.000 und 3.000 Euro, eine Weiterbildung mit IHK-Abschluss kostet ca. 2.200 Euro. (Stand 11/2021)
Es gibt hin und wieder Anbieter, bei denen eine Compliance Schulung nur ca. 500 Euro bis 1.200 Euro kostet. Diese sind jedoch eher Ausnahmenfälle und betrifft vor allem sehr kurze und kompakte Kurse.
Gibt es Fördermöglichkeiten?
Das Gute an Ausgaben für Bildung ist, dass es zahlreiche Förderungen gibt. Auch für eine Compliance Schulung können Sie unter Umständen die Kosten mittels einer Förderung reduzieren. Infrage kommen beispielsweise:
Aber das war nur ein Teil der Möglichkeiten. Mehr Informationen und alle weiteren Optionen können Sie in unserer Rubrik Weiterbildungsförderung in Erfahrung bringen.
Aufstiegs-BAföG
Für diese Fortbildung können Sie das Aufstiegs-BAföG beantragen. Das ehemalige Meister-BAföG unterstützt rund 700 Fortbildungsabschlüsse, die eine weitere berufliche Qualifikation, zum Beispiel den Meister oder einen Fachwirt-Abschluss, ermöglichen. Mit dem Aufstiegs-BAföG werden vermögens- und einkommensunabhängige Lehrgangs- und Prüfungsgebühren gefördert sowie Materialkosten für ein Meisterprüfungsprojekt bei Vollzeit- und Teilzeit-Weiterbildungen.
Weiterbildungsstipendium
Diese Weiterbildung kommt für ein Weiterbildungsstipendium der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) infrage. Dieses richtet sich an aufstrebende und talentierte Berufseinsteiger. Voraussetzungen für die Bewerbung sind im Regelfall eine abgeschlossene Berufsausbildung, eine besondere berufliche Leistung (z. B. ein Ausbildungsabschluss mit besser als „gut“ oder mindestens 87 Punkten) sowie ein maximales Alter von 24 Jahren. Für die Altersgrenze gibt es jedoch auch Ausnahmen, beispielsweise wenn eine Elternzeit oder ein Freiwilligendienst die berufliche Laufbahn geprägt haben.
Welchen Abschluss erhalte ich?
Im Falle einer Schulung in allgemeinen oder spezialisierten Compliance-Bereichen erhalten Sie im Anschluss an die letzte Kurseinheit eine Teilnahmebescheinigung. Wurde die Bearbeitung von Einsendeaufgaben gefordert, so bekommen Sie unter Umständen auch ein zusätzliches Zeugnis über die erbrachten Leistungen.
Sollten Sie sich für eine Weiterbildung zum Compliance Officer entscheiden, so bekommen Sie nach dem Abschluss entweder ein institutseigenes Zertifikat oder nach entsprechender Prüfung eine Urkunde über den erlangten IHK-Abschluss. Dies hängt davon ab, wie die Compliance Schulung konzipiert ist. Wenn die Weiterbildung auf einen IHK-Abschluss ausgerichtet ist, wird dies explizit auf der Website des Anbieters benannt. Meistens können Sie dies bereits dem entsprechendem Zusatz in der Weiterbildungsbezeichnung entnehmen, die dann wie folgt aussieht: Compliance Manager (IHK).