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Fachabitur nachholen

Es gibt viele gute Gründe, sein Fachabitur nachzuholen und die Absicht, ein Studium (an einer Fachhochschule) aufzunehmen, dürfte einer der größten sein. Aber was genau ist das Fachabitur, wie unterscheidet es sich vom „großen“ Abitur und was genau kann man damit machen? Viele Fragen, auf die wir hier die Antworten geben.

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Fachabitur nachholen

Warum das Fachabitur nachholen?

Es gibt mehrere gute Gründe, diesen Schulabschluss nachzuholen: bessere Karrierechancen, ein höheres Gehalt verhandeln, einfach, weil man sich weiterbilden möchte und natürlich die Absicht, ein Studium aufzunehmen.

Mit einem allgemeinen Fachabitur kann man prinzipiell an jeder Fachhochschule Deutschlands studieren und auch immer mehr Universitäten öffnen einzelne Studiengänge oder gleich ihr ganzes Studienangebot für Menschen mit Fachabitur. Letzteres hängt unter anderem mit dem jeweiligen Bundesland zusammen. Und da haben wir schon einen der Knackpunkte, denn unterschiedliche Bundesländer bedeuten unterschiedliche Regelungen. Aber fangen wir von vorne an: Erklären wir erst einmal, was das Fachabitur genau ist.

Fachabitur – was ist das genau?

Das Fachabitur qualifiziert für ein Studium an einer Fachhochschule und unter bestimmten Bedingungen auch an einer Universität. Es besteht aus einem schulischen und einem berufspraktischen Teil. Den berufspraktischen Teil absolviert man durch Berufserfahrung, eine Berufsausbildung oder einen längeren Praxiszeitraum, den schulischen Teil in der Regel in einer, richtig, Schule.

Bildung ist in Deutschland prinzipiell Sache der Länder und die einzelnen Bundesländer haben nicht immer einheitliche Titel und Wege in ihren Bildungssystemen. Das allein macht die Einordnung von Schulabschlüssen oft schon kompliziert: Wie man einen Abschluss erreicht, wie er jeweils genau heißt und was man damit machen kann, kann sich von Land zu Land und unter Umständen dann noch einmal von Hochschule zu Hochschule unterscheiden. Hinzu kommt, dass der Begriff „Fachabitur“ nicht genau definiert ist, weil es im deutschen Bildungssystem mehrere Schulabschlüsse weiterführender Schulen gibt, die mitunter uneinheitlich als „Fachabitur“ bezeichnet werden. Es gibt die allgemeine Hochschulreife, also das Abitur, die fachgebundene Hochschulreife, die Fachhochschulreife und die fachgebundene Fachhochschulreife. Sortieren wir das Ganze deshalb einmal auseinander:

Allgemeine Hochschulreife (Abitur)

Auf dem ersten Bildungsweg erreicht man das Abitur durch den Abschluss der Sekundarstufe II eines Gymnasiums oder einer Gesamtschule. Je nach Regelung des Bundeslandes (Abitur nach acht oder neun Schuljahren) ist das in der Regel nach der 12. oder 13. Jahrgangsstufe.

Die allgemeine Hochschulreife berechtigt bundesweit zu einem Studium an allen Hochschulformen, also an einer Universität, einer Fachhochschule, einer Akademie etc. ohne zusätzliche Aufnahmeprüfungen. Es sei denn, es handelt sich um einen Studiengang, dessen Belegung von einer bestimmten persönlichen Eignung abhängig ist, wie zum Beispiel bei kreativen Studiengängen wie Gesang, Schauspiel, Design, Kunst usw. Aber auch etwa Medizin und Psychologie haben spezifische Tests vor der Zulassung.

Die fachgebundene Hochschulreife

Die fachgebundene Hochschulreife ähnelt der allgemeinen Hochschulreife stark, allerdings belegt man für ihren Erwerb lediglich eine Fremdsprache, nicht zwei. Sie berechtigt zu einem Studium bestimmter Fachrichtungen an Universitäten – nämlich denen, die auf dem Zeugnis vermerkt sind – und aller Richtungen an Fachhochschulen. Man erwirbt sie beispielsweise an einem Berufsgymnasium oder einem Fachgymnasium.

Die Fachhochschulreife (Fachabitur)

Die allgemeine Fachhochschulreife, auf der gerade unser Hauptaugenmerk liegt, berechtigt grundsätzlich zu einem Studium aller Fachrichtungen an allen Fachhochschulen bundesweit, mitunter auch Hochschulen für angewandte Wissenschaften genannt.

Die Fachhochschulreife kann auf mehreren Wegen, sowohl über allgemeinbildende als auch berufsbildende Schulen und auf dem ersten oder zweiten Bildungsweg erworben werden.

Die fachgebundene Fachhochschulreife

Bayern hat noch den Sonderfall der fachgebundenen Fachhochschulreife. Sie berechtigt naheliegenderweise „nur“ zum Studium bestimmter Fachrichtungen an Fachhochschulen und man kann sie innerhalb und außerhalb des Hochschulbereichs im Inland oder Ausland erwerben, zum Beispiel an den ebenfalls für Bayern spezifischen Fachakademien. Hier finden Sie weiterführende Details aus den bayerischen Gesetzen.

Achtung: Der Begriff „Fachabitur“ wird noch immer nicht einheitlich benutzt – vor allem früher wurde damit auch oft die fachgebundene Hochschulreife bezeichnet, nicht die allgemeine Fachhochschulreife. Es kann also theoretisch immer noch ab und an zu Verwechslungen und Missverständnissen kommen. Wir benutzen hier das „Fachabitur“ für die Fachhochschulreife. Sehen Sie die Bedeutung aber immer abhängig vom Kontext und fragen Sie gegebenenfalls lieber nach!

Wege zum Fachabitur

Einer der  "klassischen" Wege zum Fachabitur, also im Laufe der schulischen Ausbildung, läuft über die weiterführenden Schulformen. Schüler*innen einer gymnasialen Oberstufe oder einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe können frühestens nach zwei Halbjahren den Antrag auf die Feststellung der Fachhochschulreife stellen, allerdings beinhaltet diese dann erst einmal nur den schulischen Teil. Die Bundesländer Bayern und Sachsen sehen diese Möglichkeit nicht vor. Der berufsbezogene Teil wird durch einen praktischen Teil – ein in der Regel zwölfmonatiges Berufspraktikum oder eine Berufsausbildung – absolviert, oder aber ist gegebenenfalls schon erfüllt, wenn man nach einer Ausbildung und/oder Berufserfahrung beschließt, das Fachabitur nachzuholen.

Darüber hinaus gibt es den sogenannten "Zweiten Bildungsweg" über berufsbildende Schulen und weitere Wege, die das Nachholen des Fachabiturs im Erwachsenenalter ermöglichen. Die gute Nachricht: Es gibt sehr viele Möglichkeiten! Die schlechte Nachricht: Es gibt sehr viele Möglichkeiten. Wenn Sie also für sich schon eine bestimmte Schulform ins Auge gefasst haben sollten, skippen Sie gerne zum passenden Abschnitt.

Der "Zweite Bildungsweg"

Wer im Erwachsenenalter einen Schulabschluss nachholen möchte, den er während seiner Schulzeit aus welchen Gründen auch immer nicht erreicht oder gemacht hat, der kann diesen über den sogenannten Zweiten Bildungsweg tun. Wir unterscheiden in unserem Artikel noch einmal zwischen dem zweiten Bildungsweg über berufsbildende Schulen und über Möglichkeiten wie Kollegs, Abendschulen & Co.

Je nach Schulform ist der demografische Durchschnitt etwas anders, selbst wenn es keine offiziellen Altersgrenzen zum Beispiel für die Fachoberschule oder Berufsoberschule gibt. Wenn Ihnen Ihre „peer group“ wichtig ist, können Sie sich gegebenenfalls bei der Schule selbst über deren Klientel informieren.

 

Die berufsbildenden Schulen

Die berufsbildenden Schulformen unterscheiden sich je nach Bundesland etwas, haben andere Bezeichnungen verlaufen unterschiedlich. Zu ihnen gehören:

Die Fachoberschule (FOS)

Die Fachoberschulen bauen auf einem mittleren Bildungsabschluss und zum Teil auf einer Mindestdurchschnittsnote (in bestimmten Fächern) als Voraussetzung auf und bestehen üblicherweise aus den Jahrgangsstufen 11 und 12. Die 11. Stufe beinhaltet einen praktischen Teil, während die 12. ganz dem schulischen Unterricht gewidmet ist und mit der Fachhochschulreife abschließt (FOS12). In manchen Bundesländern gibt es zudem eine 13. Stufe, durch deren Absolvierung man diese Schulform auch mit der fachgebundenen Hochschulreife oder der allgemeinen Hochschulreife abschließen kann (letzteres, wenn man Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache nachweisen kann) (FOS13). Wenn bereits vor Beginn der FOS ein ausreichend langes Praktikum oder eine Ausbildung abgeschlossen wurde bzw. mehrjährige Berufstätigkeit gegeben ist und somit nur noch der schulische Teil fehlt, kann die Ausbildung gegebenenfalls auf ein Jahr verkürzt werden.

Die Fachoberschulen spezialisieren sich auf bestimmte berufliche Fachrichtungen. Diese Richtungen sind

  • Wirtschaft und Verwaltung
  • Technik
  • Gesundheit und Soziales
  • Gestaltung
  • Ernährung und Hauswirtschaft
  • Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie

Innerhalb dieser Fachrichtungen können die Schulen noch einmal unterschiedliche Schwerpunkte setzen.

Fachoberschulen gibt es in allen Bundesländern außer in Baden-Württemberg, zum Teil unter mehrere Bildungsgänge zusammenfassenden schulischen Einrichtungen.

Die Berufsoberschule (BOS)

In Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz kann man mit mittlerem Bildungsabschluss und abgeschlossener Berufsausbildung bzw. mindestens fünfjähriger einschlägiger Berufserfahrung an den Berufsoberschulen in erster Linie die – Achtung! – Fachgebundene Hochschulreife oder die Allgemeine Hochschulreife erwerben. Es kann die Möglichkeit geben, auf diesem Weg die allgemeine Fachhochschulreife zu erlangen, dies ist aber nicht garantiert. Informieren Sie sich deshalb hier nach den Bedingungen Ihres Bundeslandes bzw. Ihrer Berufsoberschule.

An den BOS gibt es verschiedene Ausbildungsrichtungen, die sich nach Bundesland unterscheiden können:

  • Technik
  • Wirtschaft und Verwaltung
  • Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie,
  • Ernährung und Hauswirtschaft
  • Gesundheit und Soziales
  • Gestaltung

Die Länder können bestimmte Notendurchschnitte als Aufnahmekriterium auferlegen.

Das Oberstufenzentrum (OSZ)

In Berlin und in Brandenburg wird der Erwerb der Fachhochschulreife in die Bildungsgänge der sogenannten Oberstufenzentren einsortiert, in denen zudem berufsvorbereitende Lehrgänge, Berufsschulunterricht und mehr integriert sind.

Das Berufskolleg (BK) in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg gibt es die Schulform der Fachoberschule nicht, stattdessen aber mit dem Berufskolleg eine eigenständige Schulart, die speziell zur Erlangung bestimmter beruflicher Abschlüsse und der Fachhochschulreife existiert. Hier wird noch einmal unterschieden zwischen Berufskollegs (BK) verschiedener Fachrichtungen einerseits und Berufskollegs in der Verzahnung mit dualen Ausbildungsberufen zum Erwerb der Fachhochschulreife (BKFH) andererseits.
Erstere haben die mittlere Reife sowie unter Umständen einen Praktikumsplatz zur Voraussetzung und neben einem beruflichen Abschluss kann dort außerdem (der schulische Teil der) Fachhochschulreife absolviert werden. Bei dieser BK-Form sollte man sich immer vorab informieren, ob die hier erworbene Fachhochschulreife bundesweit gültig ist: Je nach Fachrichtung des Berufskollegs, Praxiserfahrung der Schüler/innen und Dauer der Ausbildung kann das hier erworbene Fachabitur auch nur in Baden-Württemberg gültig sein.

Die BKFHs setzen einen mittleren Bildungsabschluss und eine abgeschlossene, mindestens zweijährige Berufsausbildung voraus bzw. eine mindestens fünfjährige einschlägige Berufserfahrung und führen in einem Jahr in Vollzeit zur Fachhochschulreife. Die Berufsausbildung muss dabei zur Fachrichtung des BKFH passen, diese sind

  • Gewerblich
  • Gestalterisch
  • Kaufmännisch
  • Hauswirtschaftlich/landwirtschaftlich/sozialpädagogisch

Nicht zu verwechseln ist das Berufskolleg Baden-Württemberg mit dem Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen: Hier können vom Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife alle allgemeinbildenden Abschlüsse erworben bzw. nachgeholt werden.

Jedes Bundesland kann auch bei der Betitelung und der Struktur sein eigenes Süppchen kochen: In Bayern etwa werden Berufsoberschulen und Fachoberschulen seit dem Schuljahr 2008/2009 unter dem Dach der Beruflichen Oberschule Bayern (BOB) zusammengefasst. In Sachsen sind die berufsbildenden Schulen zumeist in Beruflichen Schulzentren zusammengefasst und in Rheinland-Pfalz gibt es die Kooperation zwischen Fachoberschulen und der Schulform „Realschule Plus“.

Weitere berufsbildende Schulen

Wie Sie inzwischen bestimmt schon bemerkt haben, führen so ziemlich alle Wege gar nicht, wie bislang gedacht, nach Rom, sondern zur Fachhochschulreife – und dabei haben wir uns bislang nur mit einem Teil der Möglichkeiten beschäftigt. Bei den berufsbildenden Schulen kommen noch Berufsschulen, Fachschulen (bzw. in Bayern auch Fachakademien), Berufsfachschulen, Höhere Berufsfachschulen und Sonderformen der Bundesländer hinzu, wie etwa die schon erwähnten Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen und die Realschule Plus in Rheinland-Pfalz.

An ihnen ist neben einem beruflichen Abschluss zum Teil auch der Erwerb der Fachhochschulreife möglich. Dies gilt nicht unbedingt für alle deutschen Schulen dieser Form und darüber hinaus nicht für alle Ausbildungsgänge bzw. -richtungen. Der Erwerb der Fachhochschulreife an diesen Schulformen setzt neben dem regulären Unterricht in der Regel die Belegung von Zusatzkursen und die Absolvierung von zusätzlichen Prüfungen voraus.

Was bei den berufsbildenden Schulen verwirrend sein mag: Obwohl es Fachoberschulen mit unterschiedlichen Fachrichtungen gibt, berechtigt die hier erworbene Fachhochschulreife grundsätzlich dazu, alle Studiengänge an allen Fachhochschulen zu studieren und mitunter sogar an Universitäten ein Studium zu beginnen! Bestimmte Beschränkungen in der Zulassung sind dann abhängig von der jeweiligen (Fach-)Hochschule, wie zum Beispiel ein fachbezogenes Praktikum oder eine Eignungsprüfung.

Die Ausdifferenzierung der berufsbildenden Schulen in die verschiedenen Formen, ihre (zusätzlichen) Angebote und deren Verbreitung und Regelung sind nach Bundesland so komplex, dass wir Sie bitten möchten, die genauen Bestimmungen für Ihr jeweiliges Bundesland auf der Website Bildungsserver nachzulesen bzw. sich bei der regionalen Schule Ihrer Wahl über deren Möglichkeiten zu informieren.

Neben den berufsbildenden Schulen gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, das Fachabitur nachzuholen. Die folgenden Optionen sind möglicherweise sogar diejenigen, die einem als erstes in den Kopf kommen, wenn man an den „klassischen zweiten Bildungsweg“ denkt.

Abendschule, Fernstudium, VHS & Co.

Die Abendschule bzw. das Abendgymnasium

In der Abendschule holen Sie Ihr Fachabitur neben dem Beruf nach. Die Berufstätigkeit bzw. eine Arbeitslosenmeldung bei der Agentur für Arbeit sind in der Regel und für den größten Teil der Ausbildung verpflichtend. Es gibt inzwischen „Abend“schulen, die ihre Präsenzzeiten noch flexibler gestalten und nicht nur abends unterrichten. Unter Umständen finden Sie sogar eine Abendschule, die Online-Unterricht in den Lehrplan integriert.

Die Voraussetzungen für den Erwerb sind üblicherweise (mindestens)

  • ein bestimmtes Mindestalter (in etwa zwischen 18 und 19 Jahren, abhängig von Bundesland bzw. Schule)
  • eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mindestens zweijährige (je nach Bundesland auch dreijährige) Berufstätigkeit, wobei mitunter ein FSJ, Wehr- oder Zivildienst, das Führen eines Haushalts und weiteres angerechnet werden kann
  • die mittlere Reife oder der Hauptschulabschluss, wobei bei letzterem die Teilnahme an einem Vorkurs in der Regel verpflichtend ist

Je nach Bundesland und Schule können weitere Kriterien hinzukommen, wie etwa eine Vorabprüfung in bestimmten Fächern.

Das Fern"studium"

Einige Fern(hoch)schulen bieten ebenfalls die Möglichkeit, das Fachabitur nachzuholen. Der ins Auge springende Vorteil: Sie verfügen frei über Ihre Zeit und die Einteilung des Lernstoffs. Besonders, wenn man Beruf und Familie mit dem Nachholen der Fachhochschulreife verbinden möchte, bietet sich ein Fernlehrgang an. Allerdings muss man sich hier auch stark selbst motivieren können und eine gewisse Disziplin mitbringen.

Wie bei der Volkshochschule nehmen die Fernschulen die Prüfung nicht selbst ab, sondern bereiten auf die Externenprüfung (siehe unten) vor. Einige Anbieter haben zudem (integrierte) Vorkurse für Interessierte ohne mittlere Reife im Programm.

Sozusagen eine Sonderform des fernen „Studierens“ ist die VIBOS, die Virtuelle Berufsoberschule Bayern. Teilnehmen können auch Interessenten aus anderen Bundesländern.

Das Kolleg

Ein Kolleg ist einer Abendschule bzw. einem Abendgymnasium nicht unähnlich, allerdings findet der Unterricht hier in der Regel in Vollzeit statt. Die Teilnehmenden sind also nicht berufstätig.

Das Telekolleg

Das Telekolleg, praktisch der Vorläufer des Blended Learnings, denn es gibt die medial getragene Lehrform schon seit 1967. In Bayern und Brandenburg können Sie aus einer Kombination von Selbststudium mit Büchern und Fernsehsendungen und samstäglichen Präsenzsitzungen in den Kollegtagsschulen die allgemeine Fachhochschulreife erwerben. Voraussetzungen sind eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mindestens vierjährige Berufstätigkeit, die entweder bis zum Ende des 3. Trimesters (Brandenburg) oder zum Ende des kompletten Lehrganges (Bayern) nachgewiesen können werden muss.

Die Fachhochschulreife soll man nach Aussage des Telekollegs in 20 Monaten erreichen können und die Kosten belaufen sich exklusive Vorkurs auf etwa 300 Euro. Hier finden Sie weitere Infos zur Fachhochschulreife am Telekolleg.

Die Volkshochschule (VHS)

Einige Volkshochschulen bieten Kurse zum Fachabitur an. Allerdings halten sie die Prüfungen in der Regel nicht selbst ab, sondern bereiten die Teilnehmenden auf die sogenannte staatliche Externenprüfung vor (dazu gleich rechts → mehr). Volkshochschulen erheben für Ihre Kurse üblicherweise Teilnahmegebühren und können neben den üblichen Voraussetzungen (mittlere Reife, Berufsausbildung bzw. mehrjährige Berufstätigkeit und Mindestalter) selbst weitere Kriterien festlegen. Manche Volkshochschulen kooperieren mit der örtlichen Tages- oder Abendschule und halten die Vorbereitungskurse nicht selbst ab.

Die Externen- bzw. Nichtschülerprüfung

Sie können, ohne eine Schule dafür zu besuchen, zu festgelegten Terminen die Prüfung für das Fachabitur ablegen. Informationen, wann und wo diese Prüfungen in Ihrer Nähe stattfinden, finden Sie in der Regel auf den Webseiten Ihrer Stadt oder Ihrer Bezirksregierung. Die genauen Bedingungen können sich wiederum je nach Bundesland unterscheiden, die berufliche Erfahrung und die mittlere Reife sind aber in der Regel auch hier Voraussetzung, um mit der Externenprüfung das Fachabitur zu erwerben. Die Vorbereitung geschieht dann also in Eigenregie. Einige der oben genannten zweiten Bildungswege bereiten auf eben diese Prüfung vor.

Extra-Tipp: Da es in manchen Bundesländern möglich ist, als besonders begabte/r Berufstätige/r eine Begabtenprüfung zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife abzulegen, wäre es in Ausnahmefällen eine Option, sich über den Erwerb der Fachhochschulreife über eine solche Prüfung in Ihrem Bundesland zu informieren.

Wichtig zu wissen ist, dass der Zweite Bildungsweg dem ersten Bildungsweg qualitativ in nichts nachsteht. Außerdem sind auch die so erworbenen allgemeinen Fachhochschulreifen in den anderen Bundesländern anerkannt, und somit bundesweit an allen Fachhochschulen. Und eventuell fällt Ihnen die Rückkehr auf die Schulbank nach Ihrer Berufserfahrung sogar vergleichsweise leicht, weil Sie es dann (noch mehr) zu schätzen wissen, wie angenehm es sein kann, einfach „nur“ zu lernen, statt arbeiten zu müssen.

Was sind die Inhalte der Prüfung?

Wieder möchten wir auf die genauen Bestimmungen einerseits der Länder und andererseits des gewählten Bildungswegs verweisen, weil sich Details unterscheiden können. Sie können allerdings davon ausgehen, dass Sie auf jeden Fall in

  • Deutsch
  • Mathematik
  • und einer Fremdsprache (in der Regel Englisch)

sowie in mehreren Fächern der gewählten Fachrichtung schriftlich und/oder mündlich geprüft werden.

Wie lange dauert das Fachabitur?

Je nachdem, für welchen Bildungsweg Sie sich letztendlich entscheiden, ob Sie ihn in Vollzeit oder Teilzeit gehen und welche Vorkenntnisse Sie mitbringen, richtet sich die Gesamtdauer. Wie Sie weiter oben schon nachlesen konnten, gibt es beispielsweise an Fachoberschulen die Möglichkeit, den schulischen Teil der Fachhochschulreife in einem Jahr nachzuholen. Das Telekolleg verspricht 20 Monate, einige Fernstudienanbieter rechnen neben dem Beruf mit etwa zwei Jahren. Wenn noch Vorkurse hinzukommen, verlängert sich der Zeitraum entsprechend. Auch (externe) Prüfungstermine, die mitunter nur ein- oder zweimal im Jahr angeboten werden, wirken sich auf die Zeitplanung aus.

Fallen für mich Kosten an?

Staatliche berufsbildende und allgemeinbildende Schulen gibt es, um es salopp zu formulieren, wie Sand am Meer. Hier fallen keine Kosten für den Erwerb des Fachabiturs an sich an, es können aber Beiträge für Kopien und anderes Lehrmaterial anfallen. Es gibt zudem private Träger einiger Schulformen, bei denen ein Schulgeld anfällt. Achten Sie bei diesen Anbietern darauf, dass es sich um staatlich anerkannte Lehrgänge handelt und Sie auf ein allgemein anerkanntes Fachabitur hinarbeiten.

Wie bei den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen gilt: An staatlichen Abendschulen und Kollegs fallen außer den Kosten für Lehrmaterial keine weiteren Gebühren für Sie an. Es gibt allerdings private Träger, zu deren Gebühren Sie sich auf den jeweiligen Webseiten der Anbieter informieren können.

Fern(hoch)schulen erheben ebenfalls Gebühren, bieten dafür allerdings einen kostenlosen Testzeitraum und den Luxus der freien Zeiteinteilung.

Gibt es Fördermöglichkeiten?

Je nach Ihrem Weg zum Fachabitur, Ihrem Alter und abhängig davon, ob Sie berufstätig sind, gibt es die Möglichkeit, Schüler-BAföG zu beantragen. Ein Bildungskredit könnte ebenfalls für Sie in Frage kommen. Außerdem ist es in der Regel möglich, einen kostenpflichtigen Kurs zum Erwerb des Fachabiturs in der Steuerklärung abzusetzen.

Beratungen zu Finanzierungen bieten u.a. öffentliche Träger wie die Agentur für Arbeit an. Ausführliche Infos zu Finanzierungsmitteln finden Sie zudem in unserer Rubrik Weiterbildungsförderung.

Studium mit Fachabitur

Sie ahnen es schon, oder? Manche Bundesländer und Universitäten sind offener gegenüber Studierenden ohne allgemeine Hochschulreife, manche weniger. Niedersachsen zum Beispiel hat sich schon in den 70er Jahren gegenüber einem Studium ohne Abitur geöffnet und in Hessen steht Ihnen in einem Modellversuch bis vorerst Sommersemester 2021 mit einer qualifizierten dualen Ausbildung und einer Abschlussnote von 2,5 oder besser ein Studium an jeder allgemeinen Universität frei. Und in Baden-Württemberg gibt es inzwischen die Deltaprüfung, die

„[…]neuen Bewerbergruppen den Zugang zu den staatlichen baden-württembergischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen erleichtern bzw. Studieninteressierten mit fachgebundener Hochschulreife Studiengänge eröffnen, die bislang durch die bestehende Fachbindung ausgenommen waren.“

Zu den genannten Bewerbergruppen gehören auch Interessenten mit allgemeiner Fachhochschulreife. Lesen Sie mehr dazu auf den Seiten der Uni Mannheim (Zitat siehe eben da).

An manchen (Fern-)Universitäten ist ein Studium mit der Fachhochschulreife ebenfalls möglich, dies ist sowohl von der Hochschule, dem Studiengang als auch den Regelungen des jeweiligen Bundeslandes abhängig.

Fazit: Informieren Sie sich also immer über die Regelungen des jeweiligen Bundeslandes und Ihrer Wunschuni.

Fachabitur oder Abitur nachholen?

Falls Sie jetzt noch unentschlossen sind, ob Sie das Fachabitur oder doch lieber das Abitur nachholen sollen: Das ist sehr verständlich. Einerseits ergeben sich in den letzten Jahren immer mehr und mehr Optionen, die Sie mit der Fachhochschulreife wahrnehmen können, andererseits werden Studiengänge wie Medizin und Jura wohl nie ohne die allgemeine Hochschulreife in greifbare Nähe rücken.

Eine Überlegung, die vielleicht etwas weiterhilft: Mögen Sie die berufliche Richtung und haben Sie vor, dieser treu zu bleiben? Dann nämlich ist das Fachabitur eine Qualifikation, mit der Sie sich gezielt, etwa durch ein anschließendes Studium an einer einschlägigen Fachhochschule, für Ihr Feld weiterqualifizieren können. Wenn Sie aber lieber die Freiheit haben möchten, nach Ihrem Schulabschluss so ziemlich alles anzufangen, wonach Ihnen gerade der Sinn steht, ist das Abitur die sicherere Wahl.

In jedem Falle sind Gespräche mit Ihrem beruflichen und privaten Umfeld über diese Entscheidung eine gute Idee, denn das Nachholen eines Abschlusses kann eine großartige Erfahrung sein, wird Sie aber geistig und zeitlich fordern.

Wir haben diesen Artikel vom Juni 2020 über Ihre Optionen, das Fachabitur nachzuholen, gewissenhaft recherchiert. Nichtsdestotrotz liegen durch das föderalistische Bildungssystem in Deutschland teilweise sehr komplexe und spezifische unterschiedliche Optionen und Sonderregelungen vor, sodass wir nicht alle Möglichkeiten in Vollständigkeit und Detail abbilden konnten. Darüber hinaus können wir keine Gewähr für die dargestellten Bildungswege übernehmen und bitten Sie, sich insbesondere bei individuellen Sonderfällen an die Schule Ihrer Wahl bzw. an das zuständige Ministerium Ihres Bundeslandes zu wenden.