Online-Weiterbildung

Weiterbildungen sind im stressigen Arbeitsalltag häufig nicht mehr als eine abstrakte Vorstellung, die man „irgendwann“ umsetzen möchte. Doch der Terminkalender ist voll, die Anfahrt zu lang, das Seminar nicht genau passend. Online-Weiterbildungen bieten schon lange die Möglichkeit, in sehr freier Zeiteinteilung von zuhause aus zu lernen. Durch die Coronakrise werden ihre Vorzüge nun noch deutlicher und die Angebote verlockender.


Die generellen Vorteile einer Online-Weiterbildung

Ort und Umstände

Haben Sie auch diesen einen Kollegen, der immer mit Ihnen zu Fortbildungen fahren möchte, aber das beruht nicht auf Gegenseitigkeit? Oder sind Sie die etwas trockenen Schinkenschnitten des Tagungsbuffets leid? Eine Online-Weiterbildung ermöglicht es Ihnen, sich Ort und Verpflegung Ihres Kurses auszusuchen. Und die anderen Teilnehmer/innen bemerken Sie entweder gar nicht oder nur gedämpft durch den digitalen Abstand. In der Regel sind Online-Seminare zudem günstiger als Präsenzseminare, unter anderem durch wegfallende Kosten für Seminarräume und Anfahrten.

Dieser Artikel wurde am 06. Mai 2020 veröffentlicht und behandelt den zu diesem Zeitpunkt aktuellen Stand.

Zeit

Für gewöhnlich haben wir alle ein bisschen zu wenig davon. Nicht, dass Sie durch den zusätzlichen Aufwand einer Online-Fortbildung Zeit gewinnen (es sei denn, sie belegen ein Seminar in Zeitmanagement), aber immerhin lässt sich eine virtuelle Weiterbildung flexibler in den Wochenablauf einbetten.

Je nach Art der Veranstaltung gab es in Online-Weiterbildungen schon vor Corona entweder gar keine oder nur wenige Präsenzzeiten (eine Mischung nennt man dann Blended Learning). Abhängig von der Unterrichtsform können Sie sich die Inhalte entweder ausschließlich in Eigenregie aneignen oder Sie nehmen (zusätzlich) an Live-Seminaren teil, die Sie vorab einplanen können. Letzteres kommt Menschen entgegen, die den direkten Austausch in Echtzeit nicht missen möchten, schon aber die trockene Schinkenschnitte.

Zusätzliche Vorteile während der Coronakrise

Gesundheit

Das Social bzw. Physical Distancing konsequent in allen Lebensbereichen durchzuhalten, ist aktuell sehr wichtig. Gleichzeitig sind die damit einhergehende Anspannung, Isolation und die existenzielle Unsicherheit anstrengend sowie mitunter ermüdend und bedrückend. Eine Online-Weiterbildung kann diese Situation nicht komplett entspannen oder sogar auflösen, aber sie kann Sie ablenken, Ihren Horizont erweitern, eine sinnvolle Beschäftigung sein. Durch die Teilnahme aus der sicheren Distanz können Sie außerdem zu Ihrer und der Gesundheit anderer beitragen und leisten vielleicht sogar einen kleinen Beitrag zu Ihrer mentalen Ausgeglichenheit.

Qualifikation

Natürlich sind die zusätzlichen Qualifikationen, die man in einer Weiterbildung erwirbt, immer ein, wenn nicht der ausschlaggebende Grund für eine Teilnahme. Doch gerade jetzt bietet sich die objektiv nachweisbare Erweiterung der eigenen Fähigkeiten an, da viele von uns mehr Zeit zur Verfügung haben und die derzeitige wirtschaftliche Ungewissheit unter anderem beruflich verunsichern kann. Eine sinnvolle Erweiterung ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten macht sich in jedem Falle nicht schlecht im Lebenslauf.

Doch auch falls Sie sich gar nicht beruflich weiterbilden, sondern zum Beispiel Yoga, eine neue Sprache oder Backen lernen möchten: Ein neues Hobby ist ebenfalls eine Form von Bildung, steigert die Schönheit des Alltags und ist somit alles andere als verschwendete Zeit.

Kosten

Derzeit leben viele Arbeitnehmer/innen in und mit Kurzarbeit. Sie arbeiten also weniger, haben dementsprechend weniger Geld zur Verfügung, dafür zwar mehr Zeit, aber kaum Möglichkeiten, diese zu nutzen oder zu genießen. Viele private Anbieter haben zügig auf die Situation reagiert und bieten für Kurzarbeitende zum Beispiel Fernstudiengänge für bis zu sechs Monate komplett gratis an. Für eine Anmeldung reicht oft schon ein Beleg über Ihre aktuelle Kurzarbeit aus. Die absolvierten Veranstaltungen können in der Regel angerechnet werden, falls Sie sich im Anschluss für ein ganzes Studium entscheiden, oder aber Sie lassen die Weiterbildung nach der abgesprochenen Zeit automatisch auslaufen. Anbieter in dieser Kategorie sind etwa die SRH, die Wilhelm Büchner Hochschule, die Hochschule Fresenius, die AKAD University und die IUBH.

Sie möchten direkt nach einer Online-Weiterbildung suchen? Hier geht es zu unserer

Weiterbildungsdatenbank

Auch der Staat reagiert auf die derzeitige Situation und hat nun die bereits 2019 gestartete Qualifizierungsoffensive mit weiteren Erleichterungen in Bezug auf die Förderung von Weiterbildungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer/innen ausgebaut, nicht nur im Zusammenhang mit Kurzarbeit. Detaillierte Informationen zu Förderungen von Weiterbildungen finden Sie in unserem Artikel Kurzarbeit und Weiterbildung.

Welche Online-Weiterbildung soll es sein?

Wenn Sie nach einer passenden Online-Fortbildung für sich suchen, sollten Sie zwei Bereiche für sich klären: Natürlich erstens, in was und wofür Sie sich weiterbilden möchten. Und dann noch, auf welche Art und Weise das genau geschehen soll.

Das Thema

Möglicherweise geht es Ihnen so, wie wir es zu Beginn des Artikels geschildert haben: Sie hatten schon lange im Hinterkopf, eine bestimmte Weiterbildung zu absolvieren, haben aber nie das passende Angebot gefunden oder hatten keine Zeit. Anbieter von Fernstudien und -lehrgängen rücken gerade jedoch stark in den Fokus des Bildungssystems, daher können Sie davon ausgehen, dass sich das Angebot ausweiten wird.

Apropos Fernstudium und Fernlehrgang: Als ein Fernstudium verstehen wir auf unserem Portal immer das Erreichen eines akademischen Titels. Ein Fernlehrgang hingegen ist eine Weiterbildung mit nicht-akademischem Abschluss. Der Begriff „Fernstudium“ ist allerdings nicht geschützt und viele Anbieter haben sowohl Studiengänge als auch Lehrgänge im Programm, lesen Sie deshalb die jeweiligen Beschreibungen der Kurse immer genau!

Wenn Ihnen jetzt zum ersten Mal der Gedanke kommt, sich online weiterbilden zu wollen, gibt es mehrere Fragen, die Sie sich zur Orientierung selbst stellen können:

  • Möchte ich mich beruflich bzw. fachlich weiterqualifizieren oder möchte ich etwas zu meinem privaten Vergnügen lernen (nicht, dass das eine nicht in das andere übergehen kann)?
  • Wie viel Zeit möchte ich investieren? Arbeite ich auf ein langfristiges Ziel hinaus, das vermutlich über die derzeitige Krisensituation hinausgehen wird, zum Beispiel einen Studienabschluss? Oder gibt es etwas, dass ich in einem kompakten Zeitrahmen erlernen kann und möchte?
  • Möchte ich denken oder machen? Ja, wir wissen, diese Zweiteilung ist albern, aber sie gibt eine Richtung vor. Ein Studium der Philosophie bedeutet viel Denkarbeit am Schreibtisch mit Büchern, ein Yoga-Kurs viel Bücken und Strecken im Wohnzimmer.

Die Form

Wir haben es schon kurz angeschnitten: Wenn Sie sich online weiterbilden, gibt es unterschiedliche Formen der Inhaltsvermittlung. Diese können in der Praxis kombiniert verwendet werden:

Unterlagen zum Download

Wie schon im klassischen Fernstudium, in dem Lernunterlagen in Papierform zugeschickt wurden, wird es wohl kaum Online-Weiterbildungen geben, die ganz ohne Verschriftlichung von Inhalten auskommen und seien es „nur“ Merkblätter. Auch Präsentationen oder Grafiken veranschaulichen Inhalte oft einprägsamer.

Zeitunabhängige Video-Seminare bzw.- Kurse

Inhalte werden audiovisuell aufbereitet, durch aufgezeichnete Vorträge oder durch Lehrvideos, mit oder ohne Bild. Sie können sie jederzeit abrufen, sind also frei in Ihrer Zeiteinteilung. Manchmal fällt an dieser Stelle mitunter der Begriff Webcast.

Zeitgebundene Web-Seminare

Web-Seminare oder Webinare sind praktisch eine Rekonstruktion einer regulären Weiterbildung, nur virtuell. Die anderen Teilnehmer/innen und die Lehrenden sind gleichzeitig online und interagieren miteinander. Somit können sich Fragerunden und Diskussionen ergeben, wie im „echten“ Leben. Allerdings müssen die Teilnehmenden für den regen Austausch eben zu einer bestimmten Zeit verfügbar sein.

Welcher Anbieter soll es sein?

Wir schon erwähnt, lesen Sie in jedem Fall immer genau die Beschreibungen der Online-Fortbildungen und achten Sie darauf, welchen Abschluss bzw. welches Zertifikat Sie damit erwerben. Eine gute Idee ist es außerdem immer, sich mit dem Arbeitgeber abzusprechen, wenn es um eine berufliche Weiterbildung geht. Manche Arbeitgeber beteiligen sich mitunter an der Finanzierung von Weiterbildungen bzw. wissen, wie Sie sich diese fördern lassen können. Besonders große Unternehmen dürften darüber hinaus oft schon gute oder schlechte Erfahrungen mit bestimmten Anbietern gemacht haben und können Ihnen somit beratend zur Seite stehen.

Weiterhin können Sie auf die Zertifikate der Anbieter und der einzelnen Kurse achten, diese werden auf den Webseiten der Bildungsinstitute aufgeführt. Die staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) beispielsweise ist eine wichtige Prüfinstanz, die bundesweit über die Zulassung aller zulassungspflichtigen Fernlehrgänge entscheidet. Die Agentur für Arbeit oder die IHKs können ebenfalls Empfehlungen aussprechen. Und natürlich finden Sie jede Menge Angebote in unserer Weiterbildungsdatenbank.